Als Lehrerin entscheide ich faktisch jeden Tag über die Verwendung von Lebens- und Bildungszeit meiner Schüler. Kinder und Jugendliche verbringen in der Schule, in der ich arbeite, ca. 45- 90 Minuten im Kunstunterricht. Sie zeichnen, malen, fotografieren, plastizieren, fertigen Drucke an, bauen Modelle und betrachten Kunstwerke und Phänomene der Alltagsästhetik.
Die Frage, `wozu ist das gut?`, steht nicht nur oft im Klassenraum, sondern beschäftigt sicher auch Eltern und Menschen, die über Schule nachdenken.
Warum einen aufwendigen Holzschnitt zum Drucken eines Bildes anfertigen, wenn wir doch allerorts und jederzeit über Drucker verfügen? Muss man heute wirklich noch zeichnen können?
Weshalb mit den Werken von freakigen Künstlern Zeit verbringen oder Architektur aus längst vergangener Zeit betrachten?
Ich möchte hier einige meiner persönlichen Antworten anbieten und meine Unterrichtsentscheidungen offen legen, fragmentarisch, strichpunktartig, diskutierbar
Beispiel 1: Ein Raum für einen Satz
Bei dieser Unterrichtseinheit wählten die Schüler einer 12. Klasse eine Zeile aus einem Lied oder einem Gedicht. Die Aufgabe bestand darin, zu dem Textfragment modellhaft eine Rauminstallation zu entwickeln, die mit Schrift und Bild arbeitet.

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